Mittwoch, 3. Februar 2016

Wenn Streich mich fragen würde... (7)



Wenn Streich mich fragen würde, würde ich ihm Folgendes sagen:

Tief im Westen, wo die Sonne verstaubt, ist es besser, viel besser, als man glaubt.

Und Streich würde sagen:

Du bist keine Schönheit.

Und ich würde sagen:

Na, vielen Dank auch.

Und Streich würde sagen:

So geht der Text vom Grönemeyer halt weiter. Bochum, ich komm aus dir.

Und ich würde sagen:
Als ob ich sowas weiß. Wer ist denn hier der Intellektuelle von uns beiden? Egal. Ich hab heute jedenfalls den Zlatan mitgebracht, der wollte dir auch mal was sagen.

Und Zlatan würde sagen:

Es ist eher eine Frage. Wegen Bochum. Wer soll da spielen? Erst verletzte sich Nilsi, dann der Maxi, und auch noch der Kempfi. Und der Maiki humpelt ja auch noch irgendwie rum.

Und Streich würde sagen:
Schwolli – Mucki, Höhni, Kempfi kann bestimmt mittun, Günti – Höfi, Abrashi – Vinci, Hufi – Norwegi, Flori

Und ich würde sagen:

Für Torrejon fiel dir wohl keine Verniedlichung ein?

Und Streich würde sagen:

Natürlich. Marci. Bin ich ein Amateur, oder was? Was sagt ihr denn zu unseren Neuverpflichtungen Nielsen, Niederlechner und Stenzel? Gibt’s da wieder was zu mosern und zu meckern oder sind ausnahmsweise mal alle zufrieden?

Und Zlatan würde sagen:
In Anbetracht der Tatsache, dass offenbar auch Tasci auf dem Markt war, war das schon ganz ordentlich. Auch wenn ich persönlich ja noch bei Reichmann, Häfner oder Wolff angefragt hätte.

Und Streich würde sagen:

Ich hole mir doch keine Bad Boys ins Haus. Reicht ja, wenn ich mich ständig mit euch hier abgeben muss.

Und ich würde sagen:

Mal langsam, Kollege. Aber ich werde dir das verzeihen, weil wir lange nicht miteinander sprachen und ich dir nicht helfen konnte.

Und Zlatan würde sagen:

Jedenfalls, das mit den Neuen passt. Der Nielsen hat schon ganz gut mitgemacht. Pascal und Flo sind auch richtig gute Verstärkungen.

Und Streich würde sagen:

Mensch, haben wir eine geile Offensive jetzt. Wenn alle fit sind, lasse ich höchstwahrscheinlich im 2-2-6-System spielen. Defensive wird überschätzt. Wir schießen und rennen die Konkurrenz in Grund und Boden.

Und ich würde sagen:

Apropos Konkurrenz, wer außer uns selbst kann uns noch gefährden?

Und Streich würde sagen:

Die Arroganz, die in deiner Frage steckt, gefällt mir nicht, junger Freund. Aber beantworten werde ich sie dennoch. Es haben viele Teams ihr Potenzial noch nicht ganz ausgeschöpft, so dass…

Und ich würde sagen:

Außer Nürnberg. HAHAHAHAAAAA. AUSGESCHÖPFT. Was guckt ihr so verständnislos? Wegen Schöpf. Der nicht mehr in Nürnberg… ach, Mensch, ihr wisst schon. Schöpf, ausgeschöpft. Meine Fresse.

Und Zlatan würde sagen:

Um die peinliche Stille nach der Wortspielhölle zu vermeiden: ich würde gerne noch über den Sinn und Zweck von Testspielen reden. So richtig berühmt waren die ja auch nicht. Und dann haben wir auch noch gefühlt gegen die gesamte Schweiz gekickt. Werden wir da bald in die Liga eingegliedert, oder was?

Und Streich würde sagen:
Ich beantworte ab sofort nur noch sinnvolle Fragen zu unserem Sport oder meinen Spielern. Ständig dieses Gefrage von wegen Konkurrenz, Aufstieg, neue Spieler, Testspiele, Systeme, blablabla. Was ist mit den existenziell wichtigen Fragen und Problemen unserer Zeit? Lasst uns doch mal darüber sprechen, warum es das Wort „Doppelhaushälfte“ gibt. Entweder ist etwas doppelt oder nur halb. BEIDES GEHT ABER NICHT. Oder wer hat das „Rasen betreten verboten“-Schild in der Vorbereitung auf den Rasen gestellt? Oder hier… was ist mit Maximilian Philipps Haaren? Hat der zu viele Steckdosen im Haus, hat der Krach mit seinem Friseur? Was ist da los? STELLT MIR DOCH MAL SOLCHE FRAGEN UND KOMMT MIR NICHT IMMER MIT EUREM REALISMUS UND DIESEM „HERR STREICH HERR STREICH WANN STEIGEN WIR AUF UND WARUM?“ Geht mir auffen Sack.

Und ich würde sagen:

Die Winterpause war offenbar zu lang.

Und Zlatan würde sagen:

Wohl zulang am Klebstoff geschnüffelt, was?

Aber er würde uns nicht fragen.

Donnerstag, 28. Januar 2016

19. Spieltag - Grifo, überragender Löwen-Dompteur



19. Spieltag, Saison 2015/16 – Sonntag, 20.12.2015
SC Freiburg – TSV 1860 München                           3:0 (2:0)

Schwolow – Torrejon, Höhn, Kempf, Föhrenbach (46. Günter) – Abrashi, Höfler – Guédé (89. Stanko), Grifo (86. Hedenstad) – Philipp, Petersen

1:0 Philipp (34.), 2:0 Föhrenbach (44.), 3:0 Grifo (65.)

Gelbe Karten: Grifo (76.)
Schiedsrichter:
Tobias Stieler
Zuschauer:
24.000
 
Die Geschichte des Spiels: Föhrenbach darf sich bei Philipp (und Grifo) bedanken, dass er seinen ersten Profi-Treffer (im eigenen Tor) unterbrachte. Denn ohne das 1-0 zu dem Zeitpunkt wäre bei der nächsten Unterbrechung Günter für Föhrenbach ins Spiel gekommen, auch um den schwachen Föhrenbach zu schützen. Pompt mit dem 1-0 musste sich Günter die Jacke noch einmal anziehen und bis zur Halbzeit warten, so dass es ein gesichtswahrenderer Wechsel geworden ist. Win Win Win für alle. Kein Vorwurf an Föhrenbach, das kann mal passieren, vor allem nach dem gebrauchten Tag in Nürnberg. Es war trotzdem richtig, ihn erneut zu bringen und ihm damit das Vertrauen zu geben. Genauso richtig war es, dann Günter zu bringen, der eine gute zweite Halbzeit spielte und viel Betrieb machte. Die Physis von Günter ist beeindruckend und er war top motiviert. Vielleicht tat ihm die Pause für den Kopf tatsächlich gut und er schien um seinen Stammplatz kämpfen zu wollen, der objektiv betrachtet wahrscheinlich keiner ist, weil er sowieso spielen wird. Aber das ist eine gute Einstellung von Günter.

Zum Spiel: Der SC ist etwas uninspiriert in die Partie gestartet. Brutal dominant, aber ohne Spielwitz. Wäre Hufnagel spielfit gewesen, ich bin mir sicher, er hätte von Beginn an gespielt. Dessen Vertikalläufe wären viel wert gewesen, so mussten wir darauf leider verzichten. Im Spielaufbau blieb Vieles Stückwerk, weil Guede und Torrejon in der 1. HZ die Abstimmung nicht hinbekommen haben und auch Föhrenbach/Grifo auf links eher behäbig unterwegs waren. Zudem hatte Höfler (wie zuletzt leider öfter) keinen guten Tag, traf über die gesamte Partie zu viele falsche Entscheidungen. Als kleiner Fan von Höflers Entwicklung am Anfang der Saison enttäuscht mich das etwas. So ist er keine Hilfe, zu behäbig, zu vorsichtig, keine (dosierten) Risikobälle. Vor meinem inneren Auge sehe ich die Stammelf der Rückrunde nach der Winterpause wie die Startelf von heute, nur mit Günter links, Frantz für Höfler als Aufbauspieler in der Mitte mit hohem Aktionsradius und Nielsen statt Guede auf rechts - Hufnagel, Kleindienst und bei Zeiten vielleicht Daehli als Joker von der Bank. Damit könnte man aufsteigen.

Da 1860 es taktisch recht gut machte und man in Ansätzen sah, dass viele Spieler fußballerisch gut ausgebildet und technisch nicht so schlecht sind, kam der SC nicht durch: Der eigene Spielaufbau sowohl zu behäbig, als auch zu fehleranfällig. Dennoch reichte es, die eine oder andere Lücke zu finden und - natürlich - den Gegner zu dominieren. 1860 spielte bei eigenem Ballbesitz bzw. Ballgewinn druckvollere Bälle in der letzten eigenen Reihe und suchte dann das Heil in 30-40m Bällen auf Mugosa und Okotie, die die Bälle dann festmachen, weiterlegen oder ablegen sollten. Den Abschluss suchten die Löwen dann stets - auf Kosten der Genauigkeit - möglichst schnell, die wollten den Ball stets wieder schnell loswerden, um wieder in die eigene Stabilität zu kommen. Die Konter der Löwen, weil fußballerisch und von der Handlungsschnelligkeit her meist gar nicht so schlecht, waren dann in Ansätzen auch nicht ungefährlich. Ärgerlich war aus SC-Sicht bzw. SC-Fan-Sicht, dass der SC in seinem Passspiel weder ins Risiko ging, noch präzise und konzentriert war - wer ins Risiko geht, darf auch Fehler machen bzw. da darf die Präzision leiden, wer präzise ist, muss nicht immer damit bis vors Tor kommen a la Barca. Aber weder das eine noch das andere, das ist dann zu wenig.

Dafür gab es dann eine Einzelaktion von einfach guten Fußballern, die handlungsschnell und mit Zug zum Tor die richtigen Entscheidungen treffen. Einmal und es klingelt. Individuelle Qualität und ich hatte das Gefühl, dass das Spiel entschieden war. Bereits mit dem 1-0, auch weil die Körpersprache der Löwen entsprechend negativ war. Der mit guten, aber meist eher schwachen Szenen auffällige Föhrenbach reagierte dann gedankenschnell und technisch gut und es stand 2-0 zur Halbzeit. Petersen hatte vorher eine gute Idee, nämlich den Ball auf Abrashi zu legen, die er schlecht ausführte, sonst hätte es wahrscheinlich zur Pause schon 3.0 gestanden. Toll zu sehen ist die deutlich verbesserte Physis von Petersen, der extrem laufstark und fit wirkt und den Gegner gut angelaufen ist, viel gearbeitet hat und seine Mitspieler hat gut aussehen lassen. Ein Lob von mir, eine gute Leistung. Günter kam und siegte, spielte also gut, Grifo machte das schöne "passende" 3-0, Abrashi muss das 4-0 machen und Guede drehte in der 2. Halbzeit auf, in der er wirklich gute Szenen in der Balleroberung, im Zusammenspiel mit Torrejon hatte. Das sieht bei ihm immer ungelenk aus, weil ihm sein Körper im Weg steht, es war aber insgesamt ein bessere Guede-Spiel. Zum Glück.

Geärgert habe ich mich eigentlich nur über Höfler, der mal wieder zu wenig Klarheit in seinen Aktionen hatte, dem Bälle zu oft versprangen, der sich zu wenig traute und bei seinen zaghaften Aktionen fast noch mehr Fehler machte. Stanko ist er der Spielertyp Abrashi, also weniger der spielprägende Stratege, wie es Höfler an guten Tagen sein kann, mein Ideal wäre nun Frantz für die Rückrunde, der für die Position alles mitbringt: Vernünftige Technik, Zweikampfstärke, Übersicht, Aktionsradius, kann rechts wie links auftauchen, Kopfballstärke, Handlungsschnelligkeit, Abschluss- und Passstärke. Die defensive Acht oder offensive Sechs, wie auch immer, ist seine beste Position. Mit Harvard Nielsen könnte man einen physisch, technisch und starken Spieler dann auf ROM aufstellen und man hätte mit Petersen - Philipp - Griff - Nielsen - Frantz fünf Top-Spieler in der Offensive, mit Hufnagel, Kleindienst und Daehli dann noch unterschiedliche Spieler auf der Bank, sollten sie bald endlich fit sein. Davon träume ich, das kann ich mir mit Lückenfüller und emotional aggressive leader Abrashi sehr, sehr gut vorstellen. Zur Not könnte da auch die Viererkette Torrejon - Höhn/Kempf - Günter in die Rückrunde gehen. Eine offensivstarke Alternative zu Torrejon auf rechts (Übler?) wäre natürlich wünschenswert.

Ein Schlusswort zu den 1860-Fans: Ein klasse stimmungsvoller Support, allerdings mit viel Zynismus. Das "Wir steigen ab und ihr steigt auf" kam (eben) zuerst von den Löwen Fans. Erst sehr viel später sind die Freiburger Fans darauf eingegangen, woraufhin die Löwen-Fans abermals einstimmten. Am Ende sind das absolut leidensfähige Fans. Ich, als Wahl-Münchner, drücke den Löwen die Daumen, dass es mit dem einen oder anderen Jung-Löwen vielleicht doch für die Relegation reicht und man mal versucht, etwas über die Jahre aufzubauen.

Nachdem die ersten 30 Minuten heute nicht gut waren, darf man die Steigerung danach nicht unterschlagen. Das war keine Magie, aber es war sehr selbstbewusst, sehr klar und am Ende völlig ungefährdet. Respekt. Mit nun 38 Punkten aus 19 Spielen kann ich sehr gut leben. Wunden lecken (Schuster, Frantz, Daehli, Kübler, Kleindienst), Kopf durchblasen, ausspannen, neu sammeln im Trainingslager und mit noch mindestens einem Neuzugang für die AV/IV in die Rückrunde starten. Dann spielerisch und von der Stabilität her noch einen draufpacken, Spieler wie Abrashi, Philipp, Kempf, Höhn, eigentlich ja auch Günter, Grifo können noch einen draufsetzen und noch stabiler werden. Hufnagel, Daehli, Kleindienst sowieso. Darauf bin ich gespannt und hoffnungsfroh. Es wird.
(scooff)


Und das Plakat zum Spiel:

 
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18. Spieltag - Föhrenbachs Lapsus, Stankos Debüt



18. Spieltag, Saison 2015/16 - Sonntag, 13.12.2015
1. FC Nürnberg – SC Freiburg                                    2:1 (1:0)

Schwolow – Torrejon, Höhn, Kempf, Föhrenbach (82. Günter) – Höfler, Stanko – Philipp, Grifo – Guédé (46. Hufnagel), Petersen

1:0 Burgstaller (14.), 1:1 Höhn (64.), 2:1 Föhrenbach (ET, 65.)

Gelbe Karten: Hufnagel (58.)
Schiedsrichter:
Harm Osmers
Zuschauer:
28.198

Ein enges Spiel zweier Mannschaften, die mehr die Spielweise als die Gesamtqualität trennt. Mit der Niederlage der im Strafraum ungefährlicheren Mannschaft.

Chance auf eine offensiv bessere Startaufstellung vertan. Sich selbst eine Halbzeit lang geschwächt. Viel Kontrolle in der 1. Halbzeit im Mittelfeld, bis vor ca. 20 bis 22 Metern vor dem gegnerischen Tor auch ordentlich gespielt, danach war meistens Endstation. Daher verdiente Pausenführung für Nürnberg, die sich nach der Fehlerkette Höhn - Stanko- Föhrenbach ihr 1:0 zuerst erspielt und dann erduselt haben. Aber das kennen wir ja von Freiburger Toren auch.

Philipp auf rechts verschenkt, Grifo wie gewohnt auswärts schwach aus dem Spiel heraus, daher ging, neben der falschen Aufstellung, viel zu wenig.

Das wurde besser in der 2. Halbzeit, als dann auch die Standarddichte zunahm, weil die Nürnberger den nun zentralen Philipp genauso foulten, wie es die anderen Vereine auch zu tun pflegen, und weil der SCF generell tornäher kam. Leider hat der Schiedsrichter sowohl bei Härte als auch Taktik zu wenig durchgegriffen, auf beiden Seiten, die heftig gefoulten Spieler wurden mal wieder nicht geschützt.

Was gefehlt hat: Entweder der letzte Pass und vor allem gute Flanken. Hufnagel natürlich auch wenig konsequent im Halten der Position, Grifo genauso. Wenn man das schon so macht, bräuchte man richtig gute Außenverteidiger. Und in der Hinsicht ärgert es mich wieder gewaltig, dass Günter natürlich kommen durfte, während auf rechts Torrejon durch Zaudern und Zögern gleich mehrfach den Raum nicht nutzen konnte, der da war, um in Richtung Grundlinie zu kommen und gefährlich zu flanken. Bei den offensiven Nicht-Optionen wäre eine Hedenstad-Einwechslung zwingend gewesen für mich, um den Ausgleich noch mehr zu erzwingen.

1:1 durch eine wieder mal funktionierende Standard-Variante, Petersen hat sich dabei gut gelöst.

Das 2:1 habe ich kommen sehen. Die Nürnberger sind gleich vom Mittelkreis entschlossen losgerannt, der SCF war auf rechts in großen Mühen, das Eigentor Ende und Höhepunkt der Fehlerkette. Wissen kann ich es nicht, ich denke allerdings, dass aufgrund der sofortigen Reaktion von Anstoß weg nun eine Nürnberger Drangphase gestartet wäre, die nun hinfällig wurde.

Das Bemühen um den Ausgleich war da, die Standards gefährlich, aber aus dem Spiel heraus gab es nur noch die Szene mit Philipp. Wie gewohnt ging auswärts eben über Außen fast nichts, die Auswärtsleitungen von Frantz (klar, heute nicht) und Grifo sind einfach zu schwach, sie packen es nicht, ihr Tempodefizit so zu kaschieren, wie es teilweise in den Heimspielen klappt. Philipp und Hufnagel fühlen sich außen ungefähr so wohl ich bei 0 Grad im T-Shirt.

Nürnberg spielerisch schwach, aber nicht schwächer als einige Aufsteiger der Vorjahre, mit dem großen Plus Schöpf, der von Föhrenbach und in den paar Minuten auch von Günter nicht zu kontrollieren war. Bester Mann auf dem Platz. Anti-Fußballer Burgstaller hat das große Plus, sowohl körperlich als auch handlungstechnisch sehr schnell zu sein. Deswegen ist er ein Topstürmer in dieser Liga, wegen fußballerischer Limitiertheit sehe ich für ihn aber im Gegensatz zu Schöpf keine erfolgreiche Erstligakarriere.

Insgesamt sehe ich beide Mannschaften insgesamt auf Augenhöhe, bei im Raum stehenden Abgängen von Schöpf oder Burgstaller hätte Nürnberg ein großes Problem.

Auch ganz wichtig für Nürnberg, dass Schäfer wieder im Kasten steht. Wichtige Aufstellungsänderungen Mitte der Hinrunde waren die Herausnahmen von den angedachten Stützen Hovland und Petrak, die jeweils das Gegenteil waren, nämlich Schwachstellen.

Beim SCF Föhrenbach völlig überfordert. Sowohl körperlich als auch reaktionstechnisch zu langsam. Da war ja nicht nur die Rolle beim 1:0, zuerst zu langsam, dann unglücklich. Bei der Großchance von Füllkrug am Anfang der 2. Halbzeit hat es ihn auf den Boden gesetzt, so dass Füllkrug völlig frei war. Immer wieder, wenn schnelle Handlungen gefragt waren, kam das Unheil. So dann auch beim Eigentor, als er zu spät gemerkt hat, dass der Ball zu ihm durchrutschen würde.

Stanko kenne ich aus der Regionalliga und bin daher ziemlich sicher, dass er deutlich über eigentlichem Niveau gespielt hat. Wenn er das Gezeigte von heute dauerhaft abrufen könnte, wäre er eine brauchbare Alternative, nur glaube ich das nicht.

Was wird nun passieren? Es kommt zu einem Spiel, das im Gegensatz zum Glauben vieler hier genauso wenig wie z. B. die Spiele gegen Bielefeld und Duisburg schon vor Anpfiff gewonnen sein wird. Günter und Abrashi werden reinrücken, um den letzten Platz streiten sich dann Guede, Stanko und Hufnagel.

(Butterkeksfan)

Und das Plakat zum Spiel:


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Dienstag, 8. Dezember 2015

Auf ein Wort... (2)



Quelle: privat
Charlotte Schwab zählt seit mehreren Jahrzehnten zu den renommiertesten und beliebtesten Schauspielerinnen des Landes. Egal, ob „Tatort“, „Herzensbrecher“ oder „Berlin Berlin“ – die 63jährige spielte sich in vielen Rollen in die Herzen und die Köpfe des Publikums. Bekannt wurde sie als „Chefin“ in der langlebigen RTL-Serie „Alarm für Cobra 11“ (aus der sie nach insgesamt 163 Folgen ausstieg) oder auch als Kommissarin in der Reihe „Das Duo“. Zum Fernsehen kam die in Bern ausgebildete Akteurin spät, über 20 Jahre stand sie auf Theaterbühnen und wurde mehrfach zur „Schauspielerin des Jahres“ gekürt. „Mit 46 hab ich das erste Mal gedreht. Das ist ein Alter, in dem andere wieder aufhören.“ Sie hingegen blieb. Ohne ihre alte Liebe, das Theater, aufzugeben. Seit Juli spielt sie regelmäßig im Stück „Eine Familie“ die Hauptrolle am Münchner Residenztheater.
Und wenn sie mal nicht selbst spielt, sieht sie anderen beim Spielen zu. Charlotte Schwab hat sich dem Fußball verschrieben. Auch wenn ihr Herz dem SportClub Freiburg gehört, schaut sie so viel Fußball wie möglich, egal ob vor dem Fernseher oder live im Stadion. Und was Abseits ist, könnte sie auch erklären – „auch wenn ich das im Stadion gar nicht immer so schnell und so genau sehen kann.“


Auf ein Wort… mit Charlotte Schwab.

Frau Schwab, was war der für Sie einprägsamste Moment rund um den SC?
Ein langes Gespräch mit Martin Spanring in einem Hotel. Es war irgendwann Mitte der 90er, nach einem Spiel des SC beim HSV. Ich spielte zur der Zeit „Die Dreigroschenoper“ von Brecht im Thalia Theater in Hamburg und eine Kollegin, Iris Kramer, war befreundet mit Volker Finke und stellte den Kontakt her. Sie moderierte mich sozusagen ein wenig bei Finke und seiner Frau an. Mein Sohn Max und ich wurden dann nach besagtem Spiel in das Hotel eingeladen, in dem der SC-Tross übernachtete. Max hat außerdem noch ein Trikot vom SC bekommen.
 
Wie sind Sie denn auf den SC gekommen?
Durch Alain Sutter. Ich bin ja gebürtige Schweizerin und verfolgte bei der WM 1994 natürlich, was Sutter und die Schweiz machten. Das war auch damals einer meiner Lieblingsspieler. Als er dann nicht viel später zum SC wechselte, war ich natürlich vollends für den Verein entflammt, den ich natürlich vorher schon sympathisch fand. Der SC war immer ein wenig mehr als „Der Ball ist rund“, irgendwie mehr als nur ein Fußballverein.
 
Und ihr Sohn ist auch noch dem SC verfallen?
Mein Sohn hat eine Dauerkarte bei Sankt Pauli, er hatte aber auch schon eine Dauerkarte bei den Bayern. Ich würde sagen, er ist kein Vereins-Fan, aber genereller Fußball-Fan. Wir lieben beide dieses Spiel, wir lieben beide guten, spannenden Fußball. Und wir gehen auch oft zusammen ins Stadion. Ich war auch am Millerntor, als der SC dort vor kurzem spielte. Und am Sonntag… na, das darf ich hier vermutlich gar nicht sagen…

Sie dürfen mir alles sagen.
Ich war in Dortmund. Und es war toll. Ich mag einfach auch die Atmosphäre dort im Stadion, hatte sogar das Glück, auf der legendären Südtribüne stehen zu dürfen. Aber im Herzen ist natürlich immer der SC, das ist klar… Und trotzdem muss ich auch ab und zu mal in andere Stadien, vor allem, weil Freiburg einfach sehr weit weg ist von Hamburg und ich es so selten schaffe. Meistens schaffe ich eher die Auswärtspartien wie neulich bei Sankt Pauli. Oder wie in der letzten Saison, als ich in München war.
 
Was war Ihr schönstes Stadion-Erlebnis?
Camp Nou. Zum 60. Geburtstag bin ich mit meinen Söhnen nach Barcelona geflogen. Ich wollte einmal im Leben noch diesen Messi live sehen. Es war wirklich ein Erlebnis. Nicht nur, dass ich Messi gesehen hab und später auch noch David Villa eingewechselt wurde, den ich so schätze. Aber ich saß da in meinem Barca-Trikot und war überwältigt von allem. Es war im Stadion niemals laut und aggressiv, die Fans waren fast still. Und trotzdem enthusiastisch. Das hab ich in deutschen Stadien noch nie erlebt. Wo ich die Stimmung und all die unterschiedlichen Gesänge ja auch mag – aber das Camp Nou ist, obwohl es so alt ist,… naja, „heilig“ wäre das falsche Wort. Es war etwas Besonderes.
 
Ein tolles Geburtstagsgeschenk.
Na, das tollste war ja, dass Messi zwei Tore gemacht hat.
 
Extra für Sie!
Natürlich nur für mich. Sicher hat er irgendwie gespürt, dass ich im Stadion bin.
 
So eine große Fußball-Leidenschaft ist bei Frauen immer noch etwas Seltenes, oder?
Es gibt aber auch mittlerweile viele junge Kommentatorinnen oder Reporterinnen, die das auch gut machen. Aber wahrscheinlich haben Sie recht, dass es für Frauen meines Alters eher nicht alltäglich ist.
 
Wie kamen Sie denn zum Fußball?
Durch Freunde. Ich war mit 14 das erste Mal im Stadion, in Basel. Das ist so lange her, ich hab ja noch Ottmar Hitzfeld spielen sehen... Naja, jedenfalls nahmen mich Freunde meines Bruders und mir mit ins Stadion. Mein Bruder ist 7 Jahre älter, der hat es natürlich damals abgelehnt, auch nur ein Wort mit mir über Fußball zu reden. Er war schon erwachsen und ich war noch ein Kind. Aber der Fußball hat mich schon immer fasziniert und ich ließ mir diese Leidenschaft nicht nehmen. Mittlerweile ist es ja Gott sei Dank so, dass Frauen auch ernstgenommen werden, wenn es um Fußball geht.
 
Wie schauen Sie Fußball? Gibt es Rituale?
Am liebsten alleine. Oder mit meinem Freund und Kollegen Wolf-Dietrich Sprenger, der ist auch so ruhig wie ich. Ich mag es einfach nicht, wenn zu viele Leute da sind und irgendwas zerreden, da ist die Aufmerksamkeit immer so schnell weg vom Spiel. Ich bin eine konzentrierte Guckerin. Stadion geht natürlich, das ist was anderes, allein von der Atmosphäre her.

Public Viewing?
Geht gar nicht. Ich kann auch schlecht in Kneipen gucken. Wenn’s einen Freistoß gibt, steht plötzlich eine gelangweilte Freundin auf, um Getränke zu holen und steht dann erstmal vor der Glotze, so dass ich nichts mehr sehen kann. Nee, sowas mag ich nicht. Wenn es gar nicht anders geht, geh ich auch in eine Kneipe. Vor Jahren saß ich mal in einer Sky-Sportsbar in Wiesbaden, wo ich beruflich war. Da waren aber nur 10 Leute und es ging einigermaßen. Aber ich vermeide es natürlich.
 
Und im Stadion?
Ohne Bier und Bratwurst geh ich überhaupt gar nicht erst ins Stadion. Das gehört einfach dazu. Das ist sicher ein Ritual. Auch wenn es das erste Bier dann quasi schon zum Frühstück gibt. Wenn der SC spielt, hab ich aber auch immer einen Schal oder ein Trikot dabei, na klar, das geht nicht anders. 

Und im Camp Nou eben entsprechend das Barcelona-Trikot.
Ja, ich gönne mir bei Stadionbesuchen immer auch noch einen Schal oder irgendetwas. Aber nur von den Vereinen, die ich mag. Das ist sicher auch ein Ritual von mir, wenn Sie so wollen. In Dortmund habe ich mir auch einen Schal gekauft. Aber da stand „Danke Kehl“ drauf, das kam mir dann auch gut und richtig vor, weil der SC-Bezug wieder hergestellt war.
 
Wie verfolgen Sie SC-Spiele, wenn Sie beruflich unterwegs sind?
Daheim hab ich Sky und ich hab auch Sky Go, so dass ich auf dem iPad alles verfolgen kann, wenn es passt. Ich kann meine Termine und Verpflichtungen auch nicht immer um die SC-Spiele oder andere wichtige Partien herumplanen, aber Sky wiederholt ja auch viel. Und als Geheimtipp: 3Sat wiederholt in der Nacht von Samstag auf Sonntag immer noch das „Sportstudio“. Aber ja, ich muss schon oft auf Spiele verzichten. Dank Internet und Zeitungen und so weiter bin ich aber auch immer auf dem Laufenden. Es geht also.  

Kam es schonmal vor, dass Sie grad arbeiten mussten, während der SC spielte? Da geht doch sofort die Konzentration flöten, oder?
Als ich vor ein paar Jahren noch „Das Duo“ in Hamburg gedreht habe, spielte der SC zeitgleich beim FC Sankt Pauli. Die Regie-Assistentin war glühender Pauli-Fan und konnte immer verstohlen auf ihr Handy gucken. Das konnte ich nicht. Ich lasse mein Handy beim Drehen immer in der Garderobe, ich hasse es, wenn man immer drauf schaut, dann geht tatsächlich die Konzentration flöten. Jedenfalls kam die Regie-Assistentin bei jedem Tor freudestrahlend zu mir und flüsterte mir ins Ohr: „Charlotte 1:0. Jetzt 2:0.“ Das war ganz schrecklich für mich. 

Sankt Pauli mögen Sie als Wahl-Hamburgerin aber auch, oder?
Ja, die mag ich. Der HSV hingegen ist mir egal. Für den hab ich nichts übrig. Auch wenn die Relegationsspiele alle sehr spannend waren und das aus halbwegs neutraler Sicht ganz unterhaltsam war. Und wo wir grad drüber reden: ich hab mich so geärgert, wie die Schalker am letzten Spieltag der vergangenen Saison die Beine breit gemacht haben beim HSV. Ein besseres Bild kann ich dafür leider nicht finden. So lasziv wie Schalke da auftrat, war es ja kein Wunder, dass der HSV noch gewinnen konnte.
 
Das Bild ist super. Würde sich kein Fußball-Profi trauen, sowas zu sagen.
Die müssen immer so furchtbar aufpassen, was sie sagen, weil hinterher alles tagelang durch die Presse geht. War früher anders. Scholl oder Basler waren wohl die Letzten, die mal einen Spruch raushauten. Wobei ich den Mertesacker bei der WM 2014 toll fand: „Wat wollnse eigentlich?“ Aber sonst müsste ich lange überlegen, ob es noch Spieler gibt, die nicht so konform sind. Spieler mit Ecken und Kanten gibt es so nicht mehr. Das heute jeder Spieler immer das Gleiche erzählt, ist ja gruselig.
 
Christian Streich müssten Sie mögen, oder?
Auf jeden Fall. Streich ist fachlich gut, sehr eigen manchmal, hat aber Humor. Das finde ich wichtig. Ich schätze zum Beispiel Lucien Favre als Trainer sehr. Aber ich vermisse bei ihm immer eine gewisse Leichtigkeit. Trainer gehen mit 20-, 25Jährigen tagtäglich um, da muss man schon auch mal locker sein. Solche Dödels brauchen beim Training auch Spaß.
 
Macht Ihnen der aktuelle SC Spaß?
Ja. Und ich glaube fest daran, dass diese Mannschaft aufsteigen kann. Alleine schon, weil wir Petersen haben. Das ist ein Held. So jemand macht in der Zweiten Liga schonmal den Unterschied. Der passt auch einfach perfekt nach Freiburg. Glaube, der geht auch nie mehr weg. Der fühlt sich doch so wohl beim SC. Sonst würde es sportlich nicht so toll laufen für ihn.
 
Und wir sind Herbstmeister!
Und dann auch noch 3:0 gewonnen gegen Union. Ist das geil?

Quelle: scfreiburg.com
Sie sind ja im Förderverein der Freiburger Fußballschule…
Bin ich das? Man hat mich mal vor Jahren angesprochen, aber seitdem hab ich nie wieder was gehört. Und ich würde mich ja engagieren, soweit ich kann. Ich rede ja in der Öffentlichkeit immer in den höchsten Tönen vom SC, in einer Talkshow im NDR bekam ich sogar ein Trikot geschenkt mit allen Unterschriften der Spieler. 

Sie haben ja viele Kollegen, die sich auch immer öffentlich zu Ihren Vereinen bekennen. Dietmar Bär und der BVB…
…Peter Lohmeyer und Schalke, Matthias Brandt und Werder Bremen. Diese Clubs nutzen es ja auch medial, dass sie prominente Fans haben. Also, ich bin nun nicht scharf darauf, vom SC hofiert zu werden. Aber dem SC gehört mein Herz, also wäre ich sicher auch bereit, im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit was zu tun.

Ich hoffe, man wird sich spätestens nach diesem Interview bei Ihnen melden…
Gerne. Vielleicht ruft Streich an. Ich könnte seinen Spielern Haltung und Ausdruck beibringen. Was am Theater auch immer wichtig ist. lacht
Wie sehr ähneln sich Theater und Fußball?
Durch das Zusammenspiel. Bei Theater und Film spiele ich mit anderen und muss zuhören und konzentriert sein, damit ich in meiner Rolle entsprechend reagieren kann. Beim Theater ist dieses Zusammenspiel das A und O. Und beim Fußball sicher auch. Obwohl ich ja auch die verrückten, eigensinnigen Spieler mag.
Als Künstlerin mögen Sie die Künstler auf dem Feld.
Wahrscheinlich ist mir ein Künstler wie Grifo durch meinen Beruf näher. Aber es braucht natürlich auch Arbeiter wie Abrashi, das ist mir klar. Das eine geht ohne das andere nicht. Sowohl beim Fußball als auch beim Theater. Und auch beim Theater gibt es ja jemanden, der das Ensemble anleitet: den Regisseur. Der ist somit sicher dem Trainer einer Fußballmannschaft nicht unähnlich.
Haben Sie als Schauspielerin, als Künstlerin einen speziellen Blick auf das Spiel? Anders zum Beispiel als jemand, der selbst aus dem Sport kommt?
Dank meines Berufes hab ich sicher mit der Zeit einen Blick für das Zusammenspiel bekommen und achte auch darauf, wer ein Spiel lesen kann, wer ein Spielmacher ist, wer intelligent läuft und agiert.
Ihre SC-Traumelf aller Zeiten?
Die Mannschaft, die in der ersten Runde im UEFA-Cup 2001 gespielt hat. Golz, Kondé, Diarra, Kehl, Tskitishvili, Coulibaly, Andi Zeyer, Kobiashvili, Tanko, Sellimi, Iashvili.
Wenn Sie 20 Millionen zur Verfügung hätten, welchen Spieler würden Sie sofort zum SC holen?
Messi.
Ehrlich gesagt, habe ich leichte Zweifel, dass der für die Summe kommt.
Wenn er den SC erstmal kennenlernt, schon. Und wenn ich ihn nett frage. Ansonsten holen wir halt diesen Vardy aus England. Ich bin mir sicher, dass der gerne seine Karriere im schönen Breisgau beenden möchte.
Der beste Grund, SC-Fan zu sein?
Das Herz. Der SC ist ein Herz-Verein. Weil er halt mehr ist als „Der Ball ist rund und ein Spiel dauert 90 Minuten.“
Finke, Dutt oder Streich?
Finke. Nee. Streich. Ich glaube, der etwas verrückte Streich ist mir näher als der filigrane Denker Finke. Ach, ich sag mal: Streichfinke.
Wenn Streich Sie fragen würde, was würden Sie ihm sagen?
Lass unter keinen Umständen Petersen gehen.
Liebe Frau Schwab, vielen Dank für Ihre Zeit.
Zu gerne – und den SC-Fans alles Gute!
(AL)


Was Charlotte Schwab für Geschichten aus Ihrem Künstlerinnen-Leben erzählen kann? Ich hab da mal nachgefragt...